Bauen im Winter – Teil 1 von 2

By | 13. Januar 2016
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Bauen im WinterAufgrund neuer Verfahren und modernen Baustoffen muss der Hausbau im Winter nicht komplett stillgelegt werden. Allerdings lassen sich nicht alle Baumaßnahmen durchführen, welche auch bei trockenem Wetter über 4 (teils nur über 10) Grad Celsius möglich sind. In welchen Bereichen Sie Ihren Hausbau im Winter nicht auf Eis legen müssen, erfahren Sie in unserem zweiteiligen Ratgeber zum Thema.

Milde Temperaturen nach Möglichkeit ausnutzen

Wie gesagt: es lassen sich im Winter zwar manche, aber nicht alle Baumaßnahmen verwirklichen, die an einem neuen Haus notwendig sind. Wenn aber so viel wie möglich geschafft werden soll, dann sind die entsprechenden Arbeiten an Tagen mit Temperaturen über 4 Grad Celsius am besten aufgehoben. Gerade wenn Baustoffe zum Einsatz kommen, die trocknen oder aushärten müssen – etwa Mörtel oder Beton – können niedrigere Temperaturen Schwierigkeiten verursachen.

Wenn der Bau um den Wintereinbruch herum begonnen werden soll, dann ist besonders auf die Wetterverhältnisse zu achten. Denn schon allein der Guss der Bodenplatte, auf dem das Gebäude später fußen soll, verlangt bestimmte Bedingungen. Weder Schnee noch Eis oder Frost dürfen die entsprechende Fläche verfremden. Zudem sollte bei kalten Temperaturen das Betongemisch erwärmt werden; außerdem ist es möglich, dem Baustoff ein Frostschutzmittel beizugeben.

Nachdem die Betonplatte gegossen wurde – wenn die Zeit oder Temperaturveränderungen drängen, dann eventuell mit schnellbindendem Zement – dann sollte sie abgedeckt werden. Das dient dem Schutz vor Schnee, Regen, Eis und anderen Einflüssen. Im Winter sollten zudem die umrandenden Schalungen bis zu sechs Wochen nicht entfernt werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass keine Schäden (und damit Mehrkosten) entstehen.

Mauern bauen: nicht unmöglich, aber kritisch

Sollen bei winterlichen Bedingungen Wände hochgezogen werden, dann gilt es verschiedene Dinge zu beachten. Anders als beim Beton dürfen hier keine Frostschutzmittel zum Einsatz kommen. Dennoch müssen auch die verwendeten Steine frei von Schnee, Eis und Frost sein. Der zum Einsatz kommende Mörtel sollte wärmer als zehn Grad Celsius sein. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, dann ist dem Mauern an sich nichts entgegen zu setzen. Im Anschluss sind dann aber weitere Dinge zu beachten.

Denn sind die Mauerarbeiten abgeschlossen bzw. unter- oder abgebrochen worden, dann ist das bisherige Arbeitsergebnis abzudecken. Auch hier steht der Schutz vor Frost und Schnee im Vordergrund. Gerade bei Temperaturschwankungen ist eine Abdeckung unerlässlich. Denn dringt Frost in das Mauerwerk, schmilzt anschließend und gefriert erneut, dann muss die entsprechende Wand meist abgetragen und neu errichtet werden.

Der Innenausbau: nach Möglichkeit künstlich einheizen

Sind Sie über den vorbenannten Bauschritt schon längst hinaus und haben bereits einige Wände und Decken hoch- und eingezogen, dann gilt es für den Innenausbau die richtigen Verhältnisse zu schaffen. Durch das Verschließen von Fenster- und Türöffnungen sowie durch die Abdichtung anderer Öffnungen (Schornstein, Decken, Bauzugänge, Treppenaufgänge – je nach Baufortschritt) und dem Einsatz von Heizstrahlern oder Heizpilzen können innerhalb des Neubaus Plus-Temperaturen geschaffen werden, die dem weiteren Bauvorhaben zuträglich sind.

Das heißt, dass Sie auch dann im Innern weiterkommen, wenn an der Außenseite oder auf dem weiteren Grundstück nicht an Bauarbeiten zu denken ist. Sollten Sie schon vor Beginn der Baumaßnahmen auf einen Wintereinsatz spekulieren, dann müssen Sie dies auch in Ihre finanzielle Kalkulation einbeziehen. Denn durch den Einsatz von Heizelementen und Abschirmungen für Fenster- und Türöffnungen, etc. entstehen natürlich höhere Kosten. Neben Baumaterial und Strom fallen vielleicht auch noch Mietkosten für die Geräte an.

Heizen am Bau: Schimmel schon im Ansatz bekämpfen

Winterbaustellen teilen sich alle ein großes Problem: eine hohe Luftfeuchtigkeit. Nach dem Einsatz von Baustoffen, die trocknen und härten müssen, sowie durch arbeitende Menschen in geringfügig beheizten Räumen kommt es zu einer hohen Konzentration von Wasser in der Luft; und diese sollte entfernt werden. Das geht im Winter hauptsächlich durch Heizmaßnahmen, die natürlich vorerst nur auf elektrischem Wege realisiert werden können.

Dennoch sollten Sie hier nicht an der falschen Stelle sparen. Ein späterer Schimmelbefall von einzelnen Räumen oder des ganzen Hauses würde sich wesentlich negativer auf Ihre Bilanz auswirken. Von der Verzögerung beim Bezug des Hauses ganz zu schweigen. Daher sollten Sie alle (geschlossenen) Räume des Hauses abwechselnd beheizen und lüften und eventuell mit Hilfsmitteln oder Geräten ausstatten, welche die Feuchtigkeit aus der Luft ziehen.

Ein häufiger Fehler: Sind die unteren Stockwerke fertiggestellt, verputzt und mit anderen „nassen“ Baustoffen versehen, dann werden sie vermittels elektrischer Heizkörper oder Strahler aufgewärmt. Dabei wird – für die Ableitung der Luftfeuchtigkeit oder für die Mitbeheizung – die Tür zum Dachgeschoss offen gelassen; ohne dass dieses selbst beheizt wird. Der dortige Temperaturumschwung sorgt aber dafür, dass sich das Wasser an den Dachbalken und den Sparren absetzt. Die Folge: Schimmel unterm Dach.

Daher ist es wichtig, dass Sie nach der (strukturellen) Fertigstellung des Hauses in allen Räumen und Gebäudeteilen dafür sorgen, dass die Luftfeuchtigkeit verringert wird. Dann ist der Bau im Winter auch eine sichere Sache und Ihre Kalkulation – die Sie für Winterbauten mit dem einen oder anderen Puffer bestücken sollten – stimmt am Ende und wird nicht durch überraschende Mehrkosten strapaziert. Wo Sie zu guten Konditionen das nötige Geld herbekommen, erfahren Sie auf unserer Startseite. Weitere Infos zum Bauen im Winter erhalten Sie im zweiten Teil dieses Ratgebers.

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