Leerstand: Gründe und Tipps Teil 3

By | 3. September 2016
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Im dritten und letzten Teil unserer Artikelserie zum Thema Leerstand Ihrer Immobilie soll es nun um den ganz speziellen Fall des Leerstandes im Winter gehen. Falls Sie keine Möglichkeit haben, einen Untermieter für diese Zeit zu finden (wie in Teil 2 beschrieben), dann gilt es, einige Dinge zu beachten. Im Folgenden finden Sie daher eine umfangreiche Übersicht über all das, was Sie bei der Vorbereitung eines Winterleerstandes beachten sollten.

Gegen Schimmel: Wärme und Luftfeuchtigkeit im Auge behalten

Können Sie vermittels einer Smart Home App die Heizung im Haus von der Ferne aus steuern oder gibt es in Ihren vier Wänden ein Thermostat, dann nutzen Sie diese Möglichkeiten. Sorgen Sie dafür, dass die Innentemperatur des Hauses über dem Gefrierpunkt liegt. Um Schimmel zu vermeiden, sollte die Temperatur sogar 12° Celsius oder noch mehr betragen. Wenn möglich, dann fragen Sie eine vertrauenswürdige Person nach einem ab und an durchzuführenden Stoßlüften. Wichtig bei der Vorsorge gegen Schimmel ist auch, dass Sie vor dem Winterleerstand Ihres Hauses nicht innen verputzen oder neue Farbe anbringen bzw. andere Arbeiten ausführen, die ein Austrocknen der verwendeten Materialien benötigen.

Gegen Rohrbrüche, Wasser- und Eisschäden: Das kalte Nass bedenken

Der einfachste Weg, um gegen solche Schäden vorzubeugen, ist das Schließen des Haupthahns der Wasserzuleitung für das Haus. Auch wenn die Wasserrohre im Haus auf dem neusten Stand sind sowie über eine Isolierung verfügen und vielleicht sogar beheizt sind, gibt es immer die Möglichkeit, dass dieser Schutz versagt. Bei besonders niedrigen Temperaturen kann dies zum Beispiel vorkommen. Der zweite Schritt nach dem Schließen des Haupthahnes ist das Öffnen aller Wasserhähne und anderer Wasserquellen. Damit werden die Rohre weitestgehend entleert. Lassen Sie die Hähne dann offen, um eventuell gefrierendem Wasser und entstehendem Druck Platz zu geben.

Neben dem fließenden Wasser haben Sie im Haus aber auch stehende Gewässer – beispielsweise in der Toilette oder in den Siphons von Waschbecken, Badewannen, Duschen und Spülen. Auch dieses Wasser kann gefrieren und dadurch Schäden verursachen. Deshalb können Sie, wenn Sie das Wasser nicht entfernen wollen, selbiges mit einem Frostschutzmittel vermengen. Wollen Sie sich dieses sparen, dann müssen Sie mit Überdruck das stehende Wasser in die Ableitung drücken und anschließend den Ausguss, den Abfluss, die Toilette und dergleichen versiegeln. Denn ohne Wasser gibt es keinen Geruchsschutz. Bei Abflüssen reicht der passende Stöpsel, bei der Toilette bietet sich Klarsichtfolie an.

Denken Sie neben den alltäglichen sanitären Anlagen auch an speziellere Wasseransammlungen wie Zisternen, Pools, die Spülmaschine, die Waschmaschine und so weiter. Versuchen Sie die Menge an Wasser im Haus so gut es geht zu minimieren – das hält auch die Luftfeuchtigkeit gering.

Elektrischer Strom und Leitungen: Verbrauch und Brandschutz

stromIm Hinblick auf den elektrischen Strom ist die erste Maßnahme, die Sie durchführen sollten, das Trennen unnötig laufender Geräte vom Netz. Im Leerstand brauchen Sie – wenn überhaupt – nur wenige Geräte und der Fernseher, Netz- und Ladegeräte, Computer, Radios sowie dergleichen gehören nicht dazu. Sollte Ihre Warmwasseraufbereitungsanlage elektrisch arbeiten und sich vom Netz trennen bzw. zumindest ausschalten lassen, dann bedenken Sie auch dies. Zudem sollten Sie von möglichen Wasserspeichern das Wasser ablassen.

Der Sinn hinter allem ist nicht nur das Einsparen von Stromkosten, sondern auch der Brandschutz, da Feuer durch Überhitzung oder Überspannung (durch unterschiedliche Ursachen) ausbrechen können. Anstelle der einzelnen Abschaltung oder Trennung vom Netz der jeweiligen Geräte können Sie diese Maßnahme auch vereinfachen: deaktivieren Sie dafür am Schaltkasten einfach alle nicht benötigten Stromkreise. Wird gar keiner während des Leerstandes benötigt, dann greifen Sie gleich zum Hauptschalter.

Ein weiterer wichtiger Punkt: die Gasversorgung

Wie eingangs schon erwähnt, so sollte die Raumtemperatur über einem gewissen Punkt gehalten werden. Wird die Beheizung elektrisch realisiert, dann kann der Hauptschalter im Sicherungskasten nicht umgelegt werden. Ähnlich verhält es sich mit Heizsystemen, die auf der Verwendung von Gas fußen. Hier sollte man zumindest die Warmwasserbereitung, so sie auch vermittels Gas operiert, abkappen. Wer sich bei einem längeren Leerstand mit Gasnutzung nicht sicher fühlt, kann Anschlüsse, Leitungen und Anlagen vor der Abreise noch einmal prüfen und gegebenenfalls modernisieren lassen.

Neben den Hausanlagen und der Technik: die Vorräte checken

Sollten die Temperaturen im Haus wider Erwarten unter den Gefrierpunkt sinken, dann wäre es fahrlässig, Wasserflaschen, Konserven, Eingemachtes und ähnliche Vorräte da zu belassen. Räumen Sie Küche und Vorratslager bzw. den Keller so gut wie möglich aus. Auch sollten Sie Nahrungsmittel wie Müsli, Trockenobst und andere nicht frostgefährdete Speisen luftdicht oder zumindest in Glas- bzw. Metallbehälter verfrachten. Denn im Winter könnten Nager Schutz, Wärme und Futter in Ihrem Haus suchen. Auch dagegen sollten Sie sich wappnen.

Checkliste für Ihr winterfestes Haus

  • Wasserhaupthahn schließen und Rohre weitestgehend leeren
  • Wasseransammlungen leeren oder mit Frostschutz versetzen
  • Elektrogeräte vom Netz trennen und ggf. den Strom kappen
  • Wasseraufbereitung vom Netz trennen und ggf. das Gas kappen
  • Heizung (je nach Art) aktiv lassen, um gegen Frost und Schimmel vorzugehen
  • Schränke, Matratzen, Bezüge, etc. lüften und waschen, um Ungezieferbefall vorzubeugen
  • Frostanfälliges (Getränke, Konserven) und Brennbares (Papiermüll, Brennholz) entfernen
  • Nahrungsmittel unzugänglich und geruchssicher verstauen oder mitnehmen
  • Pflanzen nach Möglichkeit nicht im Haus belassen
  • Wenn nötig Möbel abdecken, um sie gegen Staub zu schützen
  • Einen Nachbarn beauftragen, nach dem Rechten zu sehen

Fazit zum Leerstand der Immobilie

Es gibt viele Gründe, warum Ihr Haus für längere Zeit leer stehen kann. Das Wichtigste dabei ist, dass Sie vorbereitet sind und die richtigen Maßnahmen treffen. Entweder Sie richten die Immobilie sicher und störungsunanfällig her – oder Sie sorgen für einen temporären Bezug durch vertrauenswürdige Menschen. Mit unserer nun endenden Ratgeberreihe sind Sie schon auf einem guten Weg zum glücklichen Leerstand.

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